Das Data Center Light hat es wieder in die Zeitung geschafft! Im Artikel der Regionalzeitung Fridolin erzählt Nico Schottelius über das günstigste Hosting der gesamten Schweiz, den geplanten Umzug in das Legler-Areal und erste Erfolge des Rechenzentrums. Den ganzen Artikel findet ihr hier:
Von der Stube in die Legler-Fabrik
Läuft alles nach Plan, wird zumindest eine der vielen Industriebrachen im Kanton Glarus schon bald zu neuem Leben erweckt: Nico Schottelius will auf dem Legler-Areal in Diesbach ein Rechenzentrum installieren.
von Mark Holdner (Text und Bild)
Almost like Apple: Nico Schottelius and network specialist Darragh Grealish in their workspace in Schwanden
Data Center Light nennt sich Nico Schottelius’ neuestes Projekt. Es reiht sich perfekt ein in die einst gemachten Aussagen vom Bundesrat und von Gemeindepräsident Matthias Vögli. Als nämlich der Bundesrat vor einem Jahr in Glarus seine ordentliche Sitzung abgehalten hatte, sagte Johann Schneider-Ammann, es sei denkbar, neu aufkommende Industrien hier anzusiedeln. Und weil diese Geschäftszweige wohl digital sein würden, könnte aus dem Glarnerland dereinst ein kleines Silicon Valley entstehen. Ähnliches sagte Gemeindepräsident Mathias Vögli vor wenigen Monaten, als er von der Ansiedlung von Arbeitsplätzen im IT-Bereich sprach.
Heute sieht es danach aus, als könnte dieses kleine Silicon Valley Tatsache werden. Und zwar aus zwei Gründen.
„Goldküste der Schweiz“
Beginnen wir bei Nico Schottelius. Der Inhaber der Ungleich GmbH plant auf dem Legler-Areal auf einer Fläche von 7700 Quadratmetern unter dem Namen Data Center Light die Installation eines Rechenzentrums. Ein Rechenzentrum ist das Gehirn eines Unternehmens. Die wichtigsten Prozesse laufen darin ab. Pausenlos verarbeitet, analysiert und speichert es Daten. „Derzeit testen wir fünf Prototypen der Rechner in Schwanden“, sagt Schottelius. Bei den Tests geht es hauptsächlich um die Überwachung der Temperatur der Rechner. Weil diese viel Abwärme produzieren, müssen Rechenzentren normalerweise gekühlt werden. Dann finden 40 Server auf einem Quadratmeter Platz. Doch Kühlung kostet auch Geld. Dem will Schottelius vorerst zuvorkommen, indem er die Rechner im Legler-Areal nicht aufeinander stapelt, sondern nur einen Rechner auf fünf Quadratmeter aufstellt, und sie luftgekühlt betreibt.
Das sogennante Virtual Machine Hosting gewinnt für viele mittelständische Unternehmen zunehmend an Bedeutung, ist aber meist auch eine Frage der Kosten. Und auch hier will Schottelius punkten. „Wir bieten das Hosting für 15 Franken im Monat an, das ist der günstigste Preis, den es in der Schweiz gibt.“ Mit einem Unternehmen aus dem Kanton Bern konnte der erste Kunde bereits gewonnen werden. Dessen Daten werden nun in Schwanden gehostet. Dort, sozusagen in einer Stube, läuft das geplante Rechenzentrum derzeit in der Modellversion. „Sobald die gesamte Finanzierung für das Data Center Light steht, ziehen wir um ins Legler-Areal“, sagt der IT-Spezialist. Kosten soll das Projekt rund 3 Millionen Franken. Etwas Starthilfe gebe es von der kantonalen Wirtschaftsförderung, welche 500 000 Franken als Bürgschaft oder als Kredit in Aussicht gestellt habe. Unterstützung erhalte er aber auch von der HIAG, welcher das Legler-Areal gehöre. „Sie hat uns versprochen, die Kosten für den Einzug des Glasfasernetzes zu übernehmen.“
Auch die Notstromversorgung ist gesichert, da das Legler-Areal über fabrikeigene Stromaggregate verfügt. 15 Franken im Monat sind wahrlich nicht viel Geld. „Allein mit dem Schweizer Markt werden wir kaum profitabel arbeiten können“, gibt Schottelius denn auch zu. Ins Auge gefasst habe er daher den Massenmarkt auch in Europa. Hört sich alles ganz plausibel an. Schottelius beteuert dann auch, dass es ihm ernst ist mit dem Projekt. „Sonst würden wir den ganzen Aufwand sicher nicht betreiben“.
Grund zwei
Der zweite Grund, wieso das kleine Silicon Valley durchaus Chancen hat, ist NüGlarus. Die neu gegründete Initiative hat Anfang Mai am Digital Economic Forum in Zürich seine Pläne präsentiert, wie der Wirtschaftsraum Glarus gefördert werden kann. „Auf den Kanton kommen im Rahmen der Digitalisierung und der Globalisierung enorme wirtschaftliche Veränderungen zu. Wir möchten mit unserem Einsatz der Region etwas zurückgeben und Firmen, der Verwaltung und Privaten helfen, Entwicklungschancen und Nischen zu nutzen“, so Rolf Balmer, Präsident der Initiative. Um dies zu erreichen, will die Initiative im Kanton innerhalb von nur wenigen Monaten die schnellste und günstigste Datenautobahn der Alpen, neue Start-Up-Dienstleistungen und Co-Working-Möglichkeiten in allen grösseren Orten realisiert sehen. Balmer: „Wir wollen dadurch mit dem Kanton bis 2030 in das erste Drittel des UBS-Innovationsindexes vorrücken.“ Das sei ambitioniert, aber notwendig, um der jungen Generation weiterhin Perspektiven zu bieten.
-Fridolin, 2017/05/24